An der Wand links vor dem Altarraum befindet sich ein kleines Regal aus Messing zum Aufstellen von Andachtskerzen und direkt darüber hängt ein kleines Kreuz.  Es ist ein Geschenk des Kieler Architekten Gunnar Seidel (1945 -2018), der als Experte für Kirchensanierungen die Arbeiten zur Umgestaltung des Kirch- und Altarraumes der Peter-Paul-Kirche zwischen 2005 und 2008 geleitet hatte.

Es ist ein – auf den ersten Blick – ungewöhnliches Kreuz; nicht symmetrisch und plastisch gefertigt, sondern eher eine „Negativform“, die durch die Lücken zwischen vier ein Rechteck bildende Messingplatten entsteht. Die rechte obere Platte ist zudem leicht angehoben. Ein schiefes, gebrochenes Kreuz? Das erscheint zunächst irritierend und wirft die Frage auf, was sich der Künstler dabei gedacht haben könnte.

Eine Antwort könnte das Gedicht von Heino Buhs (ehrenamtlicher Küster, Kirchenhüter und Träger des Ansgarkreuzes) liefern:

Kreuz und Kirche

In der Andachtsecke hängt ein Kreuz, 
auf dieses ist die Gemeinde sehr stolz. 
Das Kreuz ist aus sehr edler Materie, 
so hängt es dort zu Gott seiner Ehre.

Dies Kreuz ist schief, es ist nicht gerade, 
mancher Besucher denkt, „Wie schade, 
was hat der Künstler bloß gedacht, 
als er dies Kreuz so angebracht?“

Drum hört man oft von vielen Leuten
„Wie soll das schiefe Kreuz ich deuten,
es weiß der Künstler wohl nur allein,
warum die Schiefigkeit soll sein.“

Der Künstler, der sehr gern bereit,
erklärt den Grund der Schiefigkeit:
„Wer hören kann, der höre,
wenn ich des Kreuzes Sinn erkläre.

Dies Kreuz hier in der Andachtsecke
erdachte ich zu jenem Zwecke,
wir beugen sehr oft unseren Rücken,
wenn schwere Sorgen uns bedrücken.

Doch wenn wir uns diesen stellen müssen,
so fühlen wir uns innerlich zerrissen,
erbitten nun innerlich im Gebet,
dass diese Zeit schnell vorüber geht,

auch dass Gott, der Herr über die Welt,
mein Kreuz wieder gerade stellt.
Wer aber Gottes Wort zu deuten versteht,
mit geradem Kreuz aus diesem Gotteshaus geht.

Heino Buhs, Bad Oldesloe 12/2012


Aber machen Sie doch Ihre ganz eigenen Erfahrungen mit dem Kreuz.

Text und Audio: Angela Purschke